Die Schwarzwaldhochstraße entstand aus dem Wunsch der Hoteliers der Höhenhotels und -kurhäuser nach einer direkten Verbindungsstraße, einmal um die Hotels und Sehenswürdigkeiten untereinander besser anzubinden und vor allem um den zahlreichen Gästen das Höhengebiet noch attraktiver zu gestalten.
Auch den umliegenden Städten war an einer Umsetzung gelegen, vor allem Baden-Baden mit seiner großen Zahl an Kurgästen, aber auch Bühl und den Gemeinden im Murgtal. Reges Interesse zeigte auch die Reichspost, die ihren Fahrgästen den Hochschwarzwald mit ihren Kraftpostbussen erlebbar machen wollte. Vor der Nutzung durch die Ausflugs- und Kraftpostbusse gab es auf der Höhe meist nur Holzabfuhrwege, die oft in schlechtem Zustand waren.
Zwischen Baden-Baden und dem Kurhaus Sand war die Straße, eine Walzschotterstrecke, bereits in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg verhältnismäßig gut ausgebaut. Vom Sand führte ein anfänglich gerade noch befahrbarer Weg weiter zur Hundseck. Bis dorthin fuhren auch schon Jahre vor dem Bau der Schwarzwaldhochstraße Kraftpostbusse, sowohl von Baden-Baden als auch von Bühl aus..
Inspiration durch den Pan-American-Highway
Im Juli 1930 ist der erste Spatenstich für den Weiterbau der Straße von Hundseck nach Unterstmatt. Verkehrsfreigabe ist im November 1930. In der Feierstunde gibt der Gaggenauer Bürgermeister August Schneider, Kreisvorsitzender des Landkreises Baden, der Straße den Namen Schwarzwaldhochstraße. Angeblich habe ihn der Pan-American Highway dazu inspiriert.
Die Strecke zwischen Unterstmatt und Mummelsee entsteht zwischen Oktober 1932 und Juli 1933. Bereits 1934 bauen die Arbeiter, teils unter schwierigen Bedingungen, die Schwarzwaldhochstraße zwischen Mummelsee und dem Ruhestein. 1937 erfolgt die Sanierung und die Verbreiterung der schlechten Strecke zwischen den Kurhäusern Sand und Hundseck.
1938 wird der letzte Abschnitt zwischen dem Ruhestein und der Alexanderschanze in Angriff genommen. Die Wehrmacht leitet jetzt den Bau. Fertig wird das letzte Teilstück erst 1951/52, weit nach Kriegsende. In den 1950er und 1960er Jahren wird die Hochstraße verbreitert und saniert. Enge Kurven fallen im Interesse eines großzügigeren Kurvenverlaufs weg. Von Baden-Baden bis Freudenstadt zählt die bekannteste Touristikstraße Deutschlands rund 60 Kilometer.
Die Schwarzwaldhochstraße erhält zuerst die Bezeichnung Reichsstraße 500, nach Kriegsende wird sie zur Bundesstraße 500. Interessanterweise vermeidet die Straße Täler und verläuft entlang von Bergrücken und Pässen. Bis zum Ruhestein ist stets der Blick ins Rheintal offen. Militärstrategische Gründe sollen in den 1930er Jahren für den weiteren Verlauf den Ausschlag gegeben haben. Sie sollte von den französischen Vogesen aus nicht mehr einsehbar sein.
Der Bau der Schwarzwaldhochstraße beflügelt den Tourismus in den 1960er – 1970er Jahren im nördlichen Schwarzwald erheblich. Während der Strom der Urlauber wieder abebbt, ist die Attraktivität der Höhenstraße wegen ihrer einmaligen Landschaft geblieben. Heute ist sie umgeben vom Nationalpark Schwarzwald, der 2014 gegründet wurde und seit 2020 sein Zentrum auf dem Ruhestein hat. Als beliebtes Ausflugsziel zieht sie täglich unzählige Besucher an: Wanderer, Mountainbiker, an Wintertagen Skifahrer, Auto- und Motorradfahrer aus nah und fern.
Weitere Informationen
Wikipedia: Schwarzwaldhochstraße
Weiterführende Literatur:
Roland Seiter, Erlebnis Schwarzwaldhochstraße zu Großvaters Zeiten
Ernst Kafka und Wolfgang Schlund, Die Schwarzwaldhochstraße: Geschichte und Geschichten