Inzwischen gibt es auch viele lobenswerte Beispiele einer nachhaltigen Entwicklung entlang der Schwarzwaldhochstraße.
Herrenwies
Foto: Volksbank Bühl
Idyllisch liegt der malerische Weiler Herrenwies zwischen Murgtal und Schwarzwaldhochstraße in 750 Metern Höhe. Die Rodung von Herrenwies geht auf das 12. oder 13. Jahrhundert zurück. Der Ort im Schwarzenbachtal gehört zu den wenigen hochgelegenen Waldkolonien des Schwarzwaldes.
Gegründet wird Herrenwies um 1732 im Zuge des Baus der Glashütte von Franz Anton Dürr aus Rastatt. Betrieben wird die Glashütte von 1732 bis 1778. Aus dieser Zeit bestehen noch der Rossstall und die 1744/45 erbaute Alte Kirche St. Antonius, heute im Besitz des Vereins Kulturerbe Schwarzwaldhochstraße. Der Verein nutzt das ehemalige Kirchengebäude für kulturelle und museale Zwecke. Nach Schließung der Glashütte arbeiten die Herrenwieser vornehmlich als Holzhauer.
Durch den Bau der Schwarzenbach-Talsperre um 1922 werden auf dem Boden des heutigen Stausees stehende Häuser abgerissen. Ersatzgebäudeentstehen drei Kilometer oberhalb auf dem Gebiet des heutigen Herrenwies.
Rund 70 Menschen leben heute in Herrenwies. Etwas über 30 Häuser zählt die Streusiedlung. Auf dem kleinen Friedhof sind die Grabstätten manch bekannter Schwarzwald-Hoteliers zu finden.
Die Siedlung unterhalb des südlichen Fußes der 1000 Meter hohen Badener Höhe ist seit 1930 ein Ortsteil der Gemeinde Forbach. Die nächstgelegene Ortschaft ist das sieben Kilometer entfernt liegende Bühlertal.
Im Sommer besuchen viele Wanderfreunde und Radfahrer das Herrenwieser Tal, im Winter kommen Skilangläufer hinzu.
Große- oder Herrenwieser Schwallung
Foto: Hermann Müller
Hier handelt es sich um eine ehemalige Floßeinrichtung zum „Triften“ von sogenanntem „Holländerholz“, Bauholz und auch Brennholz zur Murg und weiter nach Gernsbach und Hörden. Die Herrenwieser Schwallung ist ein technisch und kulturhistorisch sehenswertes Bauwerk. Sie ist eine wichtige Einrichtung zum Flößen von Holz auf dem Schwarzenbach und damit ein beeindruckendes Zeugnis der früher für das Murgtal so bedeutenden Flößerei
Quelle: Staatliches Forstamt Forbach, Informationstafel an der Herrenwieser Schwallung, Stand 2021
Um 1751 wurde in Herrenweis unter der Regie des Hofglasers und Glashüttenbeständers Franz Anton Dürr eine Schwallung gebaut (GLA 220 Nr. 290). Sie war aus Holz gefertigt und die Unterhaltung und Wartung derselben war sehr kostspielig. Um 1797 ist dieses Bauwerk so verfallen gewesen, dass es umfassend (wiederum in Holz) saniert werden musste. Die veranschlagten Kosten dafür lagen bei ca. 4400 Gulden. Ausführender war der Zimmermeister Johann Georg Burckhardt aus Grünthal bei Freudenstadt (GLA 229 Nr. 42641). Eine ausführliche Beschreibung dieser Schwallung findet sich bei Jägerschmid. (Jägerschmidt, „Das Murgtal ….“, Nürnberg 1800, S. 90ff).
Nachdem diese hölzerne Schwallung wieder baufällig wurde, entschloss man sich 1844 eine neue, diesmal steinerne Schwallung zu errichten.
Die Bauleitung oblag dem Steinhauermeister Johann Belzer aus Weisenbach. Die Buntsandsteine sind sorgfältig behauen und ohne Bindemittel gesetzt. Durch genaue Formgebung wurden die Abschlußsteine verkeilt.
Quelle: Staatliches Forstamt Forbach, Informationstafel an der Herrenwieser Schwallung, Stand 2021
Die von Belzer veranschlagten Baukosten beliefen sich auf 42.500 Gulden. Die Kosten stiegen aufgrund verschiedener Erschwernisse am Ende aber auf ca. 69.000 Gulden (der Tageslohn eines Waldarbeiters lag zu der Zeit bei etwa 1 Gulden). (Zweite badische Kammer 1850-1851, Beilagen, Band 2, Vergleichende Darstellung 1846/47 in der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe, S. 185)
Die Mauer ist 67 Meter lang und misst in der Fußbreite rund 20,5 Meter. So können etwa 20- bis 25-tausend Kubikmeter Wasser gestaut werden. Die rasche Öffnung der Schleusentore bewirkt, dass das in der „Floßstube“ liegende Holz aufschwimmt und mit dem entstehenden „Wasserschwall“ zu Tal geführt wird („Triften“). Das Binden der Flöße („Gestöre“) erfolgte in Gernsbach und Hörden. Beim Rhein wurden die Gestöre zum Handelsfloß zusammengebunden und nach Holland gefahren.
Das zu „triftende“ Holz wurde von den Bergen auf „Lotwegen“ mit Pferden vor die Schwallung gezogen und regellos in der „Floßstube“ (nach der Schleuse) ineinander verkeilt gelagert. Der Wasserschwall der geöffneten Schleuse trug das Holz zu Tal. Verkeilte Stämme wurden von Floßknechten mit Floßstangen wieder gelöst. Die stärksten „Holländertannen“ hatten eine Länge von 102 und mehr Schuh (= 30,2 Meter Länge) und eine Stärke am dünnen Ende von mindestens 0,48 Meter. Der Festgehalt betrug etwa 8 Festmeter und mehr. Die schwächsten „Holländertannen“ maßen 21,6 Länge und 0,36 Meter Stärke am dünnen Ende und erzielten noch einen Festgehalt von etwa 2,6 Festmeter.
Die letzte Trift der Herrenwieser Schwallung war im Jahr 1856.
Quelle: Staatliches Forstamt Forbach, Informationstafel an der Herrenwieser Schwallung, Stand 2021
Biberacher Schwallung
Foto: Wolfgang Herzog
Nicht weit von der Herrenwieser Schwallung entfernt, im Forbacher Ortsteil Hundsbach, steht eine weitere, ebenfalls vom Weisenbacher Steinmetzmeister Belzer um 1847 errichtete Schwallung, genannt „Biberacher Schwallung“. Auch hier war im Jahr 1745 im Zuge des sogenannten Hundsbacher Akkords ursprünglich eine Holzkonstruktion errichtet worden (GLA 220 Nr. 290).
Auf manchen Karten und Reiseführern findet man heute auch den Namen „Herzogschwallung“, was aber so nicht korrekt ist, weil jene an der Hundsbacher Weiherbrücke stand, noch aus Holz gebaut war und 1867 wegen ihres schlechten Zustandes und mangels weiterem Bedarf abgebrochen wurde (GLA 391 Nr. 15739). Der Triftbetrieb auf der Hundsbach, der Biberach und der Raumüntzach war bereits im Jahr 1866 eingestellt worden.
Die Herrenwieser und die Biberacher Schwallung hätten noch lange in Gebrauch sein können. Ab den 1860er Jahren wurde aber der Triftbetrieb über die Murg und deren Zuflüsse nach und nach reduziert[i]. Die staatliche Forstverwaltung und auch die Murgschifferschaft hatten immer weniger Bedarf, denn in zunehmendem Maße wurde das Holz über die neugebauten Straßen mit Fuhrwerken und später mit der Eisenbahn abtransportiert. Damit war man auch unabhängiger von der jahreszeitlichen Wasserführung der Flüsse. Zudem wurden die Flüsse mehr und mehr von der wachsenden Industrie in Anspruch genommen, was sich mit der Flößerei schlecht vertrug. Seit 1913 ruht der Flößereibetrieb auf der Murg vollständig (Scheifele, Max; „Die Murgschifferschaft“, Casimir Katz Verlag, Gernsbach, 1988; S. 397).
Beide Bauwerke sind heute bedeutende Kulturdenkmäler und beeindrucken durch ihre Solidität und handwerkliche Qualität.
Hertha-Hütte
Foto: Nationalparkregion Schwarzwald – Bühl/Bühlertal
Die Hertha-Hütte ist ein bemerkungswerter Aussichtspunkt hoch oben auf den Falkenfelsen. Sie wurde vom Schwarzwaldverein Bühl an diesem wunderbaren Ort als Schutzhütte erbaut und ist einer der schönsten Aussichtspunkte auf der Tour durch die Falkenfelsen. Sie bietet dem Wanderer herrliche Blicke über die Hügel des Nordschwarzwaldes, auf Bühlertal mit Neusatz und weit ins Rheintal bis zu den Vogesen. Die Hertha-Hütte wurde nach Hertha Isenbart, der Erbauerin der Bühlerhöhe, benannt.
Bei den Falkenfelsen handelt es sich um eine etwa 60 Meter hohe Granit-Felsformation im Bühler Höhengebiet. Vom Plättig an der Schwarzwaldhochstraße führen zwei Wanderwege durch die Felsformation. Sie münden direkt an den Felsen gelegenen Schutzhütte. Ganz in der Nähe liegt das Waldgasthaus Kohlbergwiese. Die Hütte und das Waldgasthaus sind beliebte Ausflugsziele.